Mythos 4: Euro = Teuro

Die Vorurteile

  • Seit wir den Euro haben wird alles immer teurer
  • Mit dem Schilling war alles viel billiger
  • In Schilling umgerechnet kostet alles eine Vermögen
  • Der Lebensstandard sinkt seit wir in der EU sind
  • Wir können uns das Leben (bald) nicht mehr leisten

Die Fakten

  • Eine grundlegende Errungenschaft der EU ist ein europäischer Raum ohne Binnengrenzen, in dem Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital frei zirkulieren können. Diese Liberalisierung des Binnenmarktes trägt zu einer Mehrung des Wohlstands und zu einer nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaft bei. „Grenzenlos“ bedeutet dabei keineswegs, den Raum dem freien Markt zu überlassen: Vielmehr sind die europäischen Institutionen bei der Gesetzgebung vertraglich dazu verpflichtet, ein hohes Schutzniveau in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, Umweltschutz und Konsumentenschutz zu gewährleisten

  • Der gemeinsame Binnenmarkt lässt die Preise sinken, das Warenangebot ist vielfältiger geworden

  • Elektrogeräte, Flüge und Telefonieren wurden mit dem Euro deutlich billiger

  • Konsumenten und Unternehmer profitieren vom Euro, weil Preise leicht vergleichbar sind und Wechselspesen entfallen

  • Kompetitive Abwertungen zwischen den Ländern entfallen (etwa dass Italiens Güter wegen des Wechselkurses günstiger sind)

  • Der Euro war gerade in der Finanzkrise ein wichtiger Schutzschirm

  • Vor dem EU-Beitritt hatte Österreich Inflationsraten zu verzeichnen, die teilweise doppelt so hoch waren wie danach

  • Seit Einführung des Euro ist die Inflationsrate durchschnittlich um 2% niedriger als zu Zeiten des Schilling

  • An immer wieder vorkommenden Preissteigerungen ist nicht der Euro schuld, sondern eine Reihe von unterschiedlichen Faktoren wie der Ölpreis, die Nachfrage nach Rohstoffen in China oder Indien, Missernten, die Erhöhung von Gebühren und Abgaben, steigende Löhne oder mangelnder Wettbewerb in manchen Bereichen

  • Besonders Lebensmittelpreise sind tatsächlich gestiegen. Da wir sie so oft kaufen, fallen sie uns besonders auf. Teuerungen wir etwa beim Brot bleiben letztlich stärker im Gedächtnis als Senkungen beispielsweise bei Milch. Das Brot ist übrigens nicht teurer, weil das Mehl mehr kostet, sondern weil Löhne, Betriebskosten wir Energie, Steuern und Handel mehr kosten.

  • Österreich befindet sich bei den monatlichen Lebenshaltungskosten im europäischen Mittelfeld. Das meiste Geld (64 % des Einkommens) geht ins Wohnen (24 %, ohne Wohnungsausstattung, aber plus Energieverbrauch), in den Verkehr (15 %), in die Freizeit (13 %, inkl. Sport und Hobbies) und in die Ernährung (12%, ohne Alkoholika oder Restaurantbesuche). Gerade diese Kosten sind im Vergleich zum EU-Durchschnitt relativ hoch. Durch gehobene Ansprüche in diesen Bereichen steigen letztlich die Lebenshaltungskosten mitunter überproportional zu den Lohnerhöhungen. Dies bewirkt den gefühlten Eindruck, „sich das Leben bald nicht (mehr) leisten“ zu können

  • 1,5 Millionen Menschen in Österreich sind armutsgefährdet. Diese Gefährdung sank seit 2008 um 2,6 % und ist um 5,6 % geringer als im EU-Durchschnitt. Die tatsächliche Armut halbierte sich von 5,9% auf 3 Prozent, wobei besonders Langzeitarbeitslose zur Hochrisikogruppe zählen.